Ängste und Stille Entzündungen
Wenn wir Ängste, Traurigkeit oder psychische Erschöpfung erleben, denken wir oft, dass es „nur“ unsere Psyche ist. Doch die Forschung zeigt immer deutlicher, dass unser Körper dabei eine entscheidende Rolle spielt – genauer gesagt, unsere Entzündungsprozesse. Besonders spannend sind die sogenannten „stillen“ oder „subklinischen“ Entzündungen, die scheinbar ohne klassische Symptome im Hintergrund ablaufen.
Eine Studie der Universität Duisburg-Essen zeigt, dass Mikroentzündungen depressive Symptome verursachen können. Diese Entzündungen beeinflussen die Kommunikation zwischen Immunsystem und Gehirn. Dabei wird unser Gehirn durch entzündungsfördernde Stoffe, sogenannte Zytokine, in einen Zustand versetzt, der emotionale Stabilität und Wohlbefinden beeinträchtigen kann. Es wird vermutet, dass diese Mechanismen nicht nur Depressionen, sondern auch Angstzustände fördern.
Ein relevanter Marker für diese stillen Entzündungen ist das hoch-sensitive CRP (hs-CRP), das über Bluttests gemessen werden kann. Erhöhte Werte zeigen an, dass im Körper ein entzündlicher Prozess stattfindet – auch wenn wir diesen nicht direkt spüren. Diese Erkenntnisse sind entscheidend, weil sie uns helfen, körperliche Ursachen psychischer Symptome besser zu verstehen und gezielt zu behandeln.
Gefahren der „stillen Entzündungen“
Stille Entzündungen werden in der modernen Medizin zunehmend als Risiko für die körperliche und psychische Gesundheit erkannt. Langfristig können sie nicht nur psychische Beschwerden wie Ängste oder depressive Verstimmungen fördern, sondern auch das Risiko für chronische Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Leiden oder Autoimmunerkrankungen erhöhen.
Das Wissen über diese Prozesse ist ein Glücksfall: Immer mehr Menschen erkennen, dass unspezifische Symptome wie Erschöpfung, Gereiztheit oder sogar emotionale Beschwerden auf diese stillen Entzündungen zurückzuführen sein könnten. Die Verbindung zwischen Psyche und Körper wird dadurch greifbarer.
Traditionelle Chinesische Medizin (TCM): Ein jahrtausendealter Blick auf die Psyche und den Körper
Spannenderweise diagnostiziert die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) diese Zusammenhänge seit Jahrtausenden. Was wir heute als Mikroentzündungen verstehen, wird in der TCM oft als „Hitze“ beschrieben. Die Parallelen sind erstaunlich: Während die moderne Wissenschaft die biochemischen Mechanismen dieser „Hitze“ erst langsam entschlüsselt, hat die TCM schon lange betont, wie wichtig es ist, Körper und Geist in Einklang zu bringen, um diese Ursachen für spätere Krankheits-Symptome in den Griff zu kriegen.